Zweiter Tag. Der Hund ist aufgeregt. Es geht weiter und wieder so ein toller, langer Spaziergang. Es geht weiter nach oben, wo jetzt immer weniger Bäume zu sehen sind. Dafür wird es aber immer sumpfiger mit kleinen Seen rechts und links vom “Weg”. Überall ist die in Norwegen bekannte Wolfsflechte zu sehen, teilweise ist der ganze Boden damit bedeckt. Unsere nächste Anlaufstelle soll eine Oase (geschrieben Oasen) unterhalb eines Berges sein. Hier kommen wohl ab und zu ganze Rentier-Herden zum Trinken vorbei und wir wollten unser Glück versuchen, die schönen Tiere von Nahem zu sehen. Das Wetter verschlechterte sich leider und wir mussten für knapp 2 Stunden bei Regen durch das sumpfige Gebiet weiterlaufen und erreichten pünktlich zur Mittagszeit die Baumgrenze und einen bevorstehenden Streckenabschnitt, der mich persönlich an die Grenzen brachte.
Frisch gestärkt nach dem Mittagessen hatten wir eine kleine Anhöhe erreicht und konnten in der Ferne die Oase fast schon erahnen. Sie verriet sich durch die kleinen Bäume in einem Gebiet, das sonst nur von Felsen geprägt war. Die Entfernung von unserem Standort zur Oase glich einem Steinwurf und wir gingen hochmotiviert los, mit einer naiven Schätzung von 45 min Fußmarsch. Was man von der Anhöhe allerdings nicht sehen konnte war ein Gebiet, dass durch hohe Felsen zerklüftet war und eher einem Parcours a la Takeshis Castle glich. Es ging hoch und runter, von rechts nach links, je nachdem ob der Felsen mit Gepäck überklettert werden konnte oder nicht. Hier lernten wir auch eine weitere Grundregel des Trekkings: wenn du müde, genervt und pampig wirst… iss etwas! Nachdem schon eine Stunde vergangen war, legten wir eine kleine Snackpause ein, obwohl die Oase schon zum Greifen nah aussah. Nach weiteren 45 min hatten wir unser Ziel endlich erreicht. Und es war die Mühe absolut wert! Fast fühlten wir uns wie in einem kleinen Zauberreich und waren uns sicher, dass hier nachts kleine Feen und Kobolde auftauchen würden. Aber leider blieben diese aus, genauso wie die Rentiere — mit Hund ist man da vermutlich einfach etwas im Nachteil.