Kanu-Tour im Glaskogen Nationalpark in Schweden

Wenn wir ehrlich sind, gehört Schweden zu unseren Favoriten wenn es um das Outdoor-Life geht. Große Teile des Landes sind von einer wunderschönen Natur geprägt und in den weitläufigen Gebieten findet man an vielen Stelle das Gefühl der unberührten Natur. Demnach war es für uns glasklar, dass wir genau dort eine mehrtägige Kanutour angehen wollten. Wir entschieden uns für den 28.000 Hektar großen Glaskogen Nationalpark, der im Westen des schwedischen Provinz Värmland zu finden ist. Dieses Gebiet verfügt über viele Seen und Wasserläufe, demnach perfekt für eine Kanu-Tour.

Schweden Seenlandschaft

Wir informierten uns, welche Reisezeit hier am geeignetsten ist und entschieden uns für Ende Mai, Anfang Juni. In dieser Zeit gibt es noch nicht viele Stechmücken und die Ferienzeit in Schweden hat auch noch nicht begonnen.

 

TIPP:

Auf der Webseite des Glaskogen Nationalparks kann man die Wanderkarte direkt online bestellen und nach Hause liefern lassen. Das würden wir auch empfehlen, da es die Karte nicht als Online Version gibt. Somit könnt ihr euch schon einmal vorab die verschiedenen Spots und Routen anschauen und eine Vorauswahl treffen.

 

Da wir unsere Touren immer mit unserem Hund Falco planen, sind wir was die Tage der Touren angeht immer begrenzt. Das hat den Hintergrund, dass man sich nicht nur um Proviant für sich selbst sorgen muss, sondern natürlich auch für seinen Vierbeiner.

Wir planten also mit einer Tour von 5 Tagen, da wir schlicht und einfach nicht mehr Futter tragen konnten. Im Glaskogen Nationalpark angekommen, wird man am Informations-Häuschen direkt darauf hingewiesen, dass der Handyempfang im Park sehr schlecht bis nicht vorhanden ist …. heißt also zwangsweise eine Handy-Detox-Tour, auch nicht schlecht.

 

 

Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und halfen uns unsere Tour auszusuchen und gaben uns zusätzlich Tipps, an welchen Stellen momentan weniger los war. Wir buchten ein Kanu und eine Fiskekort dazu und bezahlten insgesamt 218 €. Eine Fiskekort ist eine Angelerlaubnis, welche es dir erlaubt 1 Woche in ausgewählten Seen zu angeln.

Das Kanu wird auf Rollen zur Verfügung gestellt, da es einige Passagen gibt, die man zu Fuß passieren muss. Also packten wir unsere Rucksäcke ins Kanu und los ging die Tour. Falco blieb die ganze Zeit über an der Laufleine, da wir nicht wollten, dass er die einheimische Fauna störte oder auch die Elche, die zu dieser Zeit ihre Kälber bekommen.

 

Auch wenn das Kanu auf Rollen gepackt war, gab es manche Zugänge zu den Seen, die wirklich schwierig zu passieren waren. Hier war es dann teilweise wirklich so, dass man Tramplepfade mit Holz, Wurzeln und Felsen überqueren musste und das Kanu leer räumen und auch anheben musste. Hier ist dann wirklich Muskelkraft und Durchhaltevermögen angesagt, aber einmal auf dem spiegelglatten See, sind alle Anstrengungen wieder vergessen. Die Passagen sind auch teilweise 1-2 km lang und man wandert dann auch mal eine Zeit lang auf befestigten Wanderwegen, was uns aber eigentlich immer gut gefallen hat da es für Abwechslung sorgt und unsere Ruderarme entlastet hat.

 

Ich bin ganz ehrlich: die sportlichste bin ich nicht wirklich. Vor der Tour hatte ich fast ein Jahr meine Kondition im Fitnessstudio trainiert, aber im Gegensatz zu Norman, stieß ich doch gerade beim rudern im Kanu oft an meine Grenzen. Auch einen schweren Rucksack über mehrere Stunden lang tragen geht schnell an die Substanz und ich würde hier wirklich jeden empfehlen vorab die Rücken- und Schultermuskulatur zu trainieren. Nur als kleiner Tipp am Rande.

Wandern mit Kanu im Wald
Outdoorkochen in der freien Natur

Zurück zur Tour:

Auf den Touren gibt es verschiedene Spots, die mit einem Shelter und ausreichend Holz ausgestattet sind. Und nur an diesen Spots ist es auch erlaubt ein Feuer zu entfachen, denn eigenes Holz schlagen ist im Park verboten. An unserem ersten Tag konnten wir vom See aus sehen, dass der Spot mit einer Feuerstelle bereits belegt war und entschieden uns für eine andere kleine erhöhte Stelle direkt am See (Bild ganz unten). Wir hatten unseren Trangia Kocher dabei und brauchten demnach auch keine Feuerstelle. Wasser hatten wir zur Genüge durch die Seen und filterten dieses mit unserem kleinen Quetsch-Filter, wie ich ihn immer genannt habe. So sieht dann eine Morgenroutine mal schnell etwas anders aus. Anstatt also in der Küche sich bequem den Kaffee zuzubereiten, steht man am See und filtert Wasser in eine Wasserflasche, um dieses dann zu einem Instantkaffee zu verarbeiten — das ist zwar ungewohnt und teilweise auch sehr mühselig, hat aber seinen ganz eigenen Charme.

 

Ein kleiner Tipp für alle die einen Quetsch-Filter haben so wie wir: Nehmt euch eine 1l Wasserflasche mit und filtert direkt die ganze Flasche voll. Ich habe die Wasserflasche immer im stehen zwischen meine Füße geklemmt und den vollen Quetsch-Filter zwischen die Knie und habe so das Wasser durch den Filter gedrückt. Das sah zwar richtig bescheuert aus, war aber weitaus bequemer als den Beutel mit den Händen auszudrücken, hat den Rücken entlastet und man konnte während dem Filtern noch in der Landschaft umher schauen. Und sind wir mal ehrlich: Wenn juckt’s, wenn man bescheuert da steht und aussieht als würden man in seine eigene Wasserflasche pinkeln?!

Das Wetter spielte einigermaßen mit und wir hatten wirklich alles dabei: Sonne, Regen, Wind, Nebel — so wie es halt bei einer Tour sein soll. Durch unsere gewählt Reisezeit hatten wir natürlich den Vorteil, dass nicht sehr viel los war im Park. Hier und da sah man von weitem einen anderen Kanu-Paddler aber sonst trafen wir niemanden.

 

Unsere Fiskekort hatte sich leider nicht ausgezahlt da wir nur zweimal einen kleinen Barsch fingen und uns ziemlich sicher waren, dass es sich beide Male um den gleichen Fisch handelte. Das lag zum einen einfach an unseren noch nicht vorhandenen Angelerfahrungen (wir sind blutige Angelanfänger) und zum anderen an unserem lieben Falco, der immer komplett durchdrehte wenn Norman ausholte um den Köder auszuwerfen, denn wenn der Mensch etwas wirft, dann ist das sicher etwas, was für das Hund bestimmt ist, so will es das Gesetz. So wurden dann durch sein Gebell die Fische im Umkreis 3 km verjagt und uns blieb, wie gesagt, nur der kleine, taube Baby-Barsch, den wir beide Male natürlich wohlbehalten wieder frei ließen.

 

Alles in Allem ist der Glaskogen Nationalpark wunderschön und absolut eine Reise wert. Wir würden diesen jederzeit weiterempfehlen da die Wege gut beschriftet sind und man sich die Touren je nach Länge und Dauer individuell zusammenstellen kann.

 

Lagerfeuer im Glaskogen Nationalpark
Shelter im Glaskogen Nationalpark
Tag 3 - Shelter im Glaskogen Nationalpark.

Und zusätzlich der Hinweis:
Nehmt auf Touren immer euren Müll wieder mit und haltet euch an die Regeln des Parks. Schließlich sind wir nur Besucher und sollten die Flora und Fauna so wenig wie möglich stören.
Danke!

Glaskogen Nationalpark Morgens
Der Morgen bei unserem Campingplatz von Tag 1. Fantastisch ruhiges Wasser mit wunderschönen Nebelbänken.
Geschrieben von Kim