TREKKING-TOUR DURCH DEN FEMUNDSMARKA NATIONALPARK IN NORWEGEN

Nach unserer Tour durch den schwedischen Nationalpark Glaskogen zog es uns weiter in Richtung Norwegen. Da wir unsere nächste Wandertour zeitnah angehen wollten, bot sich der Femundsmarka Nationalpark in Norwegen perfekt an. Mit seiner Lage direkt an der schwedischen Grenze mussten wir nur ein paar Stunden im Auto zurücklegen und schon waren wir da. Östlich des Sees Femunden erstreckt sich das Gebiet bis zur schwedischen Grenze.

Oase im Femundsmarka Nationalpark
Femundsmarka Oasen

Wir passierten den Nationalpark und steuerten den kleinen Ort Elgå an, um von dort unsere Wandertour zu starten. Dieses Mal ohne Kanu und mit Gepäck für 4 Tage im Schlepptau, informierten wir uns über die verschiedenen Wanderrouten. Es gab die Option mit dem Boot nach Norden zu fahren, um dann von dort durch den Park wieder in den Süden zu wandern. Nach einer Übernachtung im Zelt auf dem ortsansässigen Campingplatz, starteten wir die Tour an einem kalten, verregneten Tag am Dock von Elgå. Natürlich sollte Falco auf der Tour dabei sein und so buchten wir auch für ihn ein Ticket auf dem Boot. Wir durften zwar mit ihm nicht in die Kajüte, fanden es aber auf dem Deck mit der tollen Aussicht sowieso weitaus schöner. Mit uns an Deck waren 3 nette Norweger, die auch ihren jungen, sehr verspielten Hund dabei hatten und somit hatten wir direkt ein paar Gesprächspartner.

Die letzte Gönnung vor der Tour sollte eine leckere Waffel mit Kirschkompott und Jogurt aus der Kombüse sein sowie ein warmer Tee, was angesichts der Temperaturen von gefühlten 5 Grad das perfekte Essen war. Es war kalt, wellig, windig, verregnet… und wunderschön.

Femundsmarka Nationalpark Map Karte
Hafen von Elgå in Norwegen
Hafen von Elgå.

Als wir nach einiger Zeit am Steg von Røa Brygge anlegten, verabschiedeten wir uns von allen und gingen von Bord. Ein letzter Gruß, ein Winken und beim nächsten Umdrehen lag der Pfad direkt vor uns. Bewaffnet mit unseren noch leeren Wasserflaschen und unserem Quetsch-Filter ging es erst einmal eine lange Strecke an einem Fluss entlang. Unseren Wasservorrat wollten wir unbedingt in fließenden Gewässern auffüllen, da so ein stehendes Seewasser doch meistens auch so schmeckt wie es riecht – irgendwie nach Enten-Po.

Fähre am Femundsee in Norwegen
Røa Brygge

Bei dem Pfad handelte es sich nicht um einen freigeräumten Trampelpfad, sondern doch eher um einen kleinen Hindernisparcour. Man musste Baumstämme überqueren, um Felsen herum und darüber klettern und das ganze noch mit 15 kg Gepäck und einem Hund an der Leine, der einen gerne mal beim Ziehen aus dem Gleichgewicht brachte. An einer recht schmalen Stelle von Ufer zu Ufer stand uns eine provisorische Brücke zur Verfügung, die das Überqueren des Flusses erleichtern sollte. Keine 45 Minuten gewandert sollte es nicht anders sein und Norman rutschte mit dem Fuß vom glitschigen Baumstamm ab und versenkte seinen Wanderstiefel knöcheltief im kalten Wasser. Somit war die Wandertour offiziell eröffnet.

 

 

Der erste Tag führte uns durch ein wunderschönes Waldgebiet mit weichem Boden und gelegentlich ein paar Felsen, die mit einer wunderschönen grellgrünen Flechte bedeckt waren. Hier und da mussten wir ein paar Flussläufe überqueren, indem wir über Felsbrocken kletterten und versuchten, uns mit unseren Wanderstöcken in Balance zu halten. Für unsere erste Übernachtung fanden wir nach 4h Fussmarsch eine ebene Stelle direkt an einem See mit wunderschönem Ausblick. Müde vom ersten Tag und mit nassem Stiefel bei Norman, bauten wir unser kleines Lager auf und kochten uns unser Abendessen auf unserem treuen Begleiter, dem Trangria-Kocher. Falco, der den ersten Tag mit einem aufregenden, langen Spaziergang verwechselt hatte, verkroch sich nach seinem Abendessen müde in seinen kleinen Schlafsack und lies sich auch nicht vom Wind irritieren, der an unserem Zelt vorbeizog. Mit Schlafmaske bewaffnet, begaben wir uns in einer sehr hellen Nacht in Norwegen in unser Zelt und schliefen die erste Nacht in Norwegen mit schnarchendem Hund am Fußende.

Femundsmarka Nationalpark Norwegen
MSR 2 Personen Ultraleichtzelt Hubba Hubba
Camp 1 Zeltplatz
Zelt MSR Hubba Hubba NX 2 in Norwegen

Zweiter Tag. Der Hund ist aufgeregt. Es geht weiter und wieder so ein toller, langer Spaziergang. Es geht weiter nach oben, wo jetzt immer weniger Bäume zu sehen sind. Dafür wird es aber immer sumpfiger mit kleinen Seen rechts und links vom „Weg”. Überall ist die in Norwegen bekannte Wolfsflechte zu sehen, teilweise ist der ganze Boden damit bedeckt. Unsere nächste Anlaufstelle soll eine Oase (geschrieben Oasen) unterhalb eines Berges sein. Hier kommen wohl ab und zu ganze Rentier-Herden zum Trinken vorbei und wir wollten unser Glück versuchen, die schönen Tiere von Nahem zu sehen. Das Wetter verschlechterte sich leider und wir mussten für knapp 2 Stunden bei Regen durch das sumpfige Gebiet weiterlaufen und erreichten pünktlich zur Mittagszeit die Baumgrenze und einen bevorstehenden Streckenabschnitt, der mich persönlich an die Grenzen brachte. 

 

Frisch gestärkt nach dem Mittagessen hatten wir eine kleine Anhöhe erreicht und konnten in der Ferne die Oase fast schon erahnen. Sie verriet sich durch die kleinen Bäume in einem Gebiet, das sonst nur von Felsen geprägt war. Die Entfernung von unserem Standort zur Oase glich einem Steinwurf und wir gingen hochmotiviert los, mit einer naiven Schätzung von 45 min Fußmarsch. Was man von der Anhöhe allerdings nicht sehen konnte war ein Gebiet, dass durch hohe Felsen zerklüftet war und eher einem Parcours a la Takeshis Castle glich. Es ging hoch und runter, von rechts nach links, je nachdem ob der Felsen mit Gepäck überklettert werden konnte oder nicht. Hier lernten wir auch eine weitere Grundregel des Trekkings: wenn du müde, genervt und pampig wirst… iss etwas! Nachdem schon eine Stunde vergangen war, legten wir eine kleine Snackpause ein, obwohl die Oase schon zum Greifen nah aussah. Nach weiteren 45 min hatten wir unser Ziel endlich erreicht. Und es war die Mühe absolut wert! Fast fühlten wir uns wie in einem kleinen Zauberreich und waren uns sicher, dass hier nachts kleine Feen und Kobolde auftauchen würden. Aber leider blieben diese aus, genauso wie die Rentiere — mit Hund ist man da vermutlich einfach etwas im Nachteil.

Oase im Femundsmarka Nationalpark
Oasen

Den dritten Tag starteten wir mit einem entspannten Frühstück mit Rührei und einem guten Kaffee und waren fast schon traurig, diesen tollen Ort verlassen zu müssen. Nachdem wir alles gepackt hatten und uns auf den Weg machten, begriff auch unser Falco, dass wir doch etwas länger laufen würden als normal. Seinen Unmut zeigte er uns, indem er einfach nicht mehr weiter laufen wollte. Der Boden war ihm zu steinig und zu uneben, ständig musste er über Felsen klettern und sowieso war es an der Oase viel schöner mit den lustigen braunen Kötteln, die überall rumlagen. Kurzum: Norman trug den Hund inklusive seinem Gepäck über die steinige Passage.

Zum Glück wurde das Gepäck jeden Tag etwas leichter und wir kamen somit gut voran. Auch Falco fand wieder Gefallen am Laufen, nachdem wir einen sandigen Pfad erreicht hatten. Doch das sollte nicht lange so bleiben, denn es ging noch einmal etwas bergauf.

Norwegen Fjällwanderung

Unseren letzten Schlafplatz bauten wir nach einem langen Fussmarsch neben einem Wasserloch auf. Die karge, mondähnliche Landschaft bot uns um 2 Uhr nachts einen wunderschönen Anblick. Das Wetter hielt sich gut, nur etwas Wind war aufgekommen, was aber die Regenwolken zum Glück weitertrieb.

Norwegen bei Nacht mit MSR Zelt Hubba Hubba NX 2
Wanderweg Femundsmarka

Auf unserem Rückweg trieb es uns noch einmal durch einige Waldgebiete mit schönen Flüssen. Hier und da konnten wir schon wieder die ersten Anzeichen von Zivilisation erkennen und am späten Nachmittag erreichten wir unser Auto auf dem Parkplatz von Elgå.

 

 

Es ist wirklich erstaunlich, wie sich die Flora innerhalb ein paar Kilometern verändern kann. Vom Pfad mit weichem Waldboden, durch eine sumpfige Landschaft, hoch an die Baumgrenze mit ihrer zerklüfteten, steinigen Mondlandschaft, um dann auf einem sandigen, staubigen Pfad zu landen — die Femundsmarka hat eine der außergewöhnlichsten und abwechslungsreichsten Landschaften, die wir je gesehen haben. Dieser Nationalpark steht auf unserer Empfehlungsliste ganz weit oben und wir würden jederzeit wieder eine Tour dort planen. Denn wir haben mit Sicherheit nur einen Bruchteil von dem gesehen, was die wunderschöne Femundsmarka zu bieten hat.

Und auch hier wieder die Bitte an alle:
Nehmt auf Touren immer euren Müll wieder mit und haltet euch an die Regeln. Schließlich sind wir nur Besucher und sollten die Flora und Fauna so wenig wie möglich stören. Leider haben wir oft am Wegrand Müll gefunden, der da nicht hingehört. Danke!  Euer Norman und eure Kim

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